Mit Harri Grünberg (Berlin), Vorsitzender des Netzwerks Kuba
Im Dezember vergangenen Jahres gelang Kuba und der internationalen Solidaritätsbewegung ein Durchbruch der besonderen Art: Die drei letzten der „Cuban Five“, die seit 16 Jahren als politische Gefangene in Miami inhaftiert waren, wurden freigelassen, und zwischen den Präsidenten Kubas und der USA wurde eine Normalisierung vereinbart. Es sollen wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen werden, von Reiseerleichterungen für US-Bürger nach Kuba und Verbesserungen bei Geldüberweisungen auf die Insel und Ausbau der Handelsbeziehungen ist die Rede. Barack Obama hat sogar angekündigt, sich für die Aufhebung der Blockade gegen Kuba einzusetzen (die UN-Vollversammlung beschließt seit 1962 jedes Jahr eine Resolution, in der die USA aufgefordert werden, die völkerrechtswidrige Blockadezu beenden).
Seitdem ist u.a. die Blockade gelockert worden und Kuba von der Liste der „Terrorismus unterstützenden Staaten“ („Schurkenstaaten“) gestrichen worden.
Dies ist – vorläufiges – Ergebnis der großen Entschiedenheit, mit der die kubanischen Errungenschaften wie umfassende Alphabetisierung, ein beeindruckendes Gesundheitssystem und weitreichende soziale Rechte verteidigt und ausgebaut werden – Kuba schickt regelmäßig Ärzte weltweit in Krisenregionen, wo andere Länder nur an Militär denken. Jetzt muß die Regierung des größten imperialistischen Landes ihr Verhältnis gegenüber dem kleinen sozialistischen Karibikstaat („Sozialismus mit Musik“) ändern: Von ökonomischer Erpressung, politischen Isolationsversuchen und militärischer Drohung hin zu Diplomatie, Austausch und Handel – „Wandel durch Annäherung“? Geheimdienste und andere terroristische Organisationen bleiben freilich aktiv, um die kubanische Gesellschaft zu destabilisieren.
Wie sehen die Kubanerinnen und Kubaner diesen Prozeß?
Gegenwärtig unternehmen sie große Anstrengungen, um das sozialistische Gesellschaftssystem des wirtschaftlich unterentwickelten Landes zu verbessern, die Armut zu beseitigen und die Ökonomie produktiver zu gestalten. Gleichzeitig ist Kuba treibende Kraft des lateinamerikanischen Integrations- und Kooperationsprozesses und der progressiven Veränderungen in vielen Nachbarländern.
Können die riesigen Errungenschaften ausgebaut werden?
Oder wird Kuba durch die Zusammenarbeit mit den USA kapitalistisch?
Wie können wir es gemeinsam einschätzen und die Solidarität stärken?
Harri Grünberg ist überzeugter Internationalist, Sprecher von Cuba Sí der LINKEN und Vorsitzender des NETZWERKS CUBA (Zusammenschluß verschiedener Solidaritätsgruppen). Er pflegt seit Jahren enge Kontakte zu Kuba und war jüngst im Mai dort. Er wird berichten und diskutieren.
„Kuba im Wandel“
Diskussionsveranstaltung zur aktuellen Entwicklung in Kuba
Mittwoch, den 8. Juli
19 Uhr
Raum S 29 in der ehemaligen HWP, Uni-Campus (Von-Melle-Park 9)
Flugblatt als PDF hier